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Amtswechsel im Dekanat der Fakultät Wirtschaft und Recht

Mann mit grauen Haaren und Brille übergibt lächelnd Glocke an Frau mit kurzen blonden Haaren und Brille

Mit dem Eintritt des langjährigen Dekans Prof. Dr. Hartwig Webersinke in den Ruhestand begann zum Wintersemester die Amtszeit von Prof. Dr. Antje Wendler als seiner Nachfolgerin.

Der Start des Wintersemesters 2025/26 an der TH Aschaffenburg war zugleich der Beginn der dreijährigen Amtszeit der neuen Dekanin in der Fakultät Wirtschaft und Recht (WR). Der Fakultätsrat hatte Prof. Dr. Antje Wendler als Nachfolgerin für Prof. Dr. Hartwig Webersinke gewählt, der über 20 Jahre lang die Fakultät leitete. Als Mitglied der erweiterten Hochschulleitung stellte er entscheidende Weichen für die Zukunft der TH.

 

Mit strategischem Weitblick und großem Engagement hat Prof. Dr. Hartwig Webersinke die erfolgreiche Weiterentwicklung der Hochschule maßgeblich mitgestaltet.

Prof. Dr. Eva-Maria Beck-Meuth, Präsidentin der TH Aschaffenburg

Als Lehrbeauftragter war er 1998 für den ersten Studiengang – Betriebswirtschaftslehre – an die Hochschule nach Aschaffenburg gekommen. Zum 1. März 1999 wurde er zum Professor für das Lehrgebiet „Finanzdienstleistungen“ berufen.

Nach seinem Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Justus-Liebig-Universität Gießen, das er als Diplom-Ökonom abschloss und 1989 dort auch den Doktorgrad erhielt, war er mehr als 10 Jahre lang in leitender Position an der Frankfurter BHF-Bank tätig, wurde zum Abteilungsleiter und schließlich zum Direktor ernannt. Bereits während seiner Promotion, wo er als wissenschaftlicher Mitarbeiter eines Lehrstuhls tätig war, entdeckte er seine Leidenschaft für die Lehre und begeisterte gleich zu Beginn bis zu 1200 Studierende mit seinen Statistik-Vorlesungen.

Als er 2005 erstmals das Amt des Dekans übernahm, waren an der Fakultät WR rund 750 Studierende eingeschrieben. Heute sind es mit mehr als 2000 etwa dreimal so viel. Insgesamt sieben Mal wurde Hartwig Webersinke vom Fakultätsrat gewählt. Dabei sei die gute Zusammenarbeit im Dekanatsteam ein entscheidender Faktor gewesen, das Amt für diesen langen Zeitraum so erfolgreich ausfüllen zu können. Auch habe er es als sehr wertvoll empfunden, erstmal einige Jahre Erfahrungen sammeln zu können und die Hochschule und die Kolleginnen und Kollegen besser kennenzulernen, um einschätzen zu können, was sich wie mit wem umsetzen ließe.

Gemeinsames Engagement für die nachfolgenden Generationen

Sich gemeinsam mit der Zukunft von Menschen zu beschäftigen, fand er sehr reizvoll an seiner Arbeit in der Lehre und der erweiterten Hochschulleitung.

An einer Hochschule geht es darum Menschen in eine spannende berufliche Zukunft zu bringen, wo sie Wohlstand und Spaß haben, das ist das Ziel, das hat mir immer viel Freude gemacht!

Prof. Dr. Hartwig Webersinke

Er habe über 400 Abschlussarbeiten betreut und bekomme sehr viel Feedback zu den Karrierewegen seiner Absolventinnen und Absolventen, die ihn häufig auch nach dem Studium noch um Rat gefragt haben, wenn es um berufliche Entscheidungen geht. 

Mir war es immer wichtig, den Studierenden dabei zu helfen, die Welt besser zu verstehen.

Prof. Dr. Hartwig Webersinke

In immer komplexer werdenden und von Krisen geprägten Zeiten müsse man die Fähigkeit haben, Dinge aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden

Dass er stets ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der Studierenden hatte, macht Hartwig Webersinke aus. Er half ihnen, ihre Stärken zu erkennen, lebte Optimismus vor und zeigte Perspektiven auf.

  • Mann mit grauen Haaren, Brille und schwarzem Anzug spricht mit einladender Geste zum Publikum

    Prof. Dr. Hartwig Webersinke

  • Fünf Männer stehen nebeneinander, lachen und heben den Daumen

    Die vier Dekane der Fakultät Ingenieurwissenschaften und Informatik, die während der Amtszeit von Professor Webersinke (Mitte) mit ihm zusammenarbeiteten: (v. l.) Prof. Dr. Michael Kaloudis (2013-2019), Prof. Dr.-Ing. Hinrich Mewes (2001-2013), Prof. Dr.-Ing. Konrad Mußenbrock (2019-2022) (Foto: Stefan Schnelle)

Kontinuierliche Verbesserung der Lehre

Es war ihm ein großes Anliegen, eine Kultur zu etablieren, in der durch regelmäßige Evaluation und im Dialog mit den Studierenden die Qualität der Lehre hin zu einer Individualisierung kontinuierlich verbessert wird. Studierende, die Schwierigkeiten hatten, versuchte er zu integrieren und ihren Fähigkeiten entsprechend zu unterstützen. „Es ist unser Job, in Zeiten von Fachkräftemangel die Potentiale, und wenn sie noch so klein sind, zu entdecken und zu fördern und nicht, die Studierenden zu Dingen zu zwingen, die sie gar nicht können", so Webersinke.

Trotz Ruhestand weiterhin aktiv

Am meisten an seiner Arbeit an der Hochschule vermissen werde er die Menschen – die Studierenden ebenso wie die Kolleginnen und Kollegen.

Auch nach seinem Ausscheiden wird der 66-Jährige weiter mit der Hochschule verbunden bleiben. In dem von ihm gegründeten und geleiteten Institut für Vermögensverwaltung, das jährliche Befragungen unabhängiger Vermögensverwalter durchführt und die Ergebnisse publiziert, wird der Finanzexperte nach wie vor tätig sein. Und auch in Fachvorträgen können Interessierte weiterhin von seiner Expertise profitieren.

Die Technische Hochschule Aschaffenburg verfügt nach Webersinkes Einschätzung auch in Zukunft über viel Potential, das es auszuschöpfen gelte. Bei seiner Nachfolgerin Prof. Dr. Antje Wendler sieht er die Fakultät WR in den besten Händen.

  • Frau mit Brille, kurzen blonden Haaren steht lächelnd mit gefalteten Händen auf der Bühne

    Prof. Dr. Antje Wendler

  • Das Dekanatsteam mit Pof. Dr. Antje Wendler

    Das Dekanatsteam mit der neuen Dekanin Pof. Dr. Antje Wendler

Prof. Dr. Antje Wendler zu neuer Dekanin gewählt

Zur Dekanin für die kommenden drei Jahre hatte der Fakultätsrat Professorin Wendler im Mai 2025 gewählt. Zuvor war sie seit dem Wintersemester 2024/25 Prodekanin, seit Oktober 2023 Chief Information Officer und einige Jahre lang Wahlfachbeauftragte, Beauftragte für Lehrbeauftragte sowie Studienplanbeauftragte.

Bereits seit 2009 lehrt die 57-Jährige in Aschaffenburg Unternehmensfinanzierung und quantitative Methoden der Betriebswirtschaftslehre. Für ihre herausragende Lehre erhielt sie 2012 vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst den gleichnamigen Preis als besondere Auszeichnung, bei der Studierende die Preisträgerinnen und Preisträger vorschlagen. Dabei wurde vor allem ihr verständlicher Lehrstil, der verschiedene Sinne anspreche, gelobt. Dieser ermögliche einen leichteren Zugang auch zu schwierigen Methoden und Denkweisen.

Vor ihrer Berufung arbeitete sie im Treasury der Deutschen Bank, bei der Eurohypo AG und ab 2007 im Privatkundengeschäft der Commerzbank AG. Dort war sie zuletzt als Senior-Projektmanagerin im Stab des Chief Operating Officer für Privat- und Geschäftskundinnen und -kunden tätig. 

Studiert hat die gelernte Bankkauffrau Wirtschaftswissenschaften, ebenfalls wie Hartwig Webersinke, an der Justus‑Liebig‑Universität in Gießen. An der TU Chemnitz promovierte die Diplom-Ökonomin 1999. Für ihre Arbeit zum Thema „Referenzkurse – Anwendungsgebiete, Ermittlungsmethoden, Beurteilungskriterien am Beispiel des Devisenmarktes“ wurde sie 2000 mit dem BFI‑Bank‑Preis ausgezeichnet.

Herausforderungen für das Dekanat und für die Lehre an Hochschulen

Als erste Herausforderung im Rahmen der Amtsübernahme sieht Antje Wendler es, sich einen ausführlichen Überblick zu verschaffen, um für ihre weitere Arbeit eine gute Basis zu finden, auf der sie aufbauen könne.

Auch möchte sie dem Wunsch vieler Kolleginnen und Kollegen entsprechend mehr Transparenz in bestimmte Entscheidungen bringen, z. B. im Hinblick auf Gruppeneinteilungen oder Entlastungen.

Anschließend werde es um die Frage gehen, wie sich die Fakultät Wirtschaft und Recht zukünftig aufstellen wird, für welche Bereiche die Studierenden ausgebildet werden sollen und inwiefern die Kompetenz und Expertise an der Fakultät in den Bereichen Studium, Weiterbildung, Forschung und Transfer genutzt und weitergegeben werden kann.

„Wie das, was um uns herum passiert, die Lehre verändert“, wird ebenfalls ein wichtiges Thema sein, mit dem sich die Fakultät weiter beschäftigen wird. Beispiele hierfür seien Künstliche Intelligenz oder das Zunehmen von Autokratien. „Wir müssen überlegen, ob wir bestimmte Bereiche aus dem Curriculum durch Themen ersetzen wollen, die KI-Kompetenz, Diskussionsfähigkeiten und ein Demokratieverständnis bewusst fördern“, so Antje Wendler.

Den Teamgeist fördern und bewahren

Professorin Wendler freut sich schon sehr auf die Zusammenarbeit im Dekanatsteam und auch generell auf die Zusammenarbeit mit vielen weiteren Menschen an der Hochschule in ihrer neuen Rolle.

Dabei möchte sie die Fakultät in enger Zusammenarbeit mit Prodekanin Prof. Dr. Victoria Bertels und Prof. Dr. Christian Pioch leiten und mit diesen durch deren unterschiedliche thematischen Schwerpunkte ein erfolgsversprechendes Dreierteam bilden.

Die Atmosphäre an der TH Aschaffenburg hat Antje Wendler immer als offen, herzlich und konstruktiv erlebt.

Mir ist es sehr wichtig, diesen Spirit von Zusammenhalt hier an der Hochschule zu bewahren und weiterzutragen.

Prof. Dr. Antje Wendler

Bild ganz oben: Prof. Dr. Hartwig Webersinke übergibt Prof. Dr. Antje Wendler bei seiner Abschiedsfeier (zusammen mit Prof. Dr. Annemarie Butz-Seidl und Prof. Dr. Heinz Rittich) mit einem Augenzwinkern symbolisch eine kleine Glocke, damit sie bei Bedarf für Ruhe und Ordnung sorgen könne. (Foto: Stefan Schnelle)