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Elektro- und Informationstechnik-Absolventen der TH Aschaffenburg mit Friedrich-Dessauer-Preis ausgezeichnet

Fünf Männer - darunter die beiden Preisträger und die betreuenden Professoren - stehen lächelnd nebeneinander vor einem Gebäude der Hochschule mit spiegelnder Glasfassade. Die beiden Preisträger halten ihre Urkunden und den Preis in den Händen.

VDE Rhein-Main prämiert an der Technischen Hochschule die Masterarbeiten von Manuel Berg und Pascal Lampert

Bereits zum 9. Mal hat der VDE Rhein-Main e.V. am 6. Juli 2022 an der TH Aschaffenburg den Friedrich-Dessauer-Preis verliehen. 

Die Auszeichnung und das Preisgeld in Höhe von jeweils 500 Euro überreichte der Geschäftsführer des VDE-Bezirks Rhein-Main, Professor Rolf Bergbauer, in diesem Jahr an Manuel Berg (25 Jahre) und Pascal Lampert (26 Jahre) aus Aschaffenburg. Beide haben den Masterstudiengang Elektro- und Informationstechnik erfolgreich absolviert und für ihre Masterarbeit die Note 1,0 erhalten. 

Mit dieser Auszeichnung würdigt der „Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V.“ hervorragende Leistungen auf technisch-wissenschaftlichem Gebiet und setzt ein Zeichen für die gesellschaftliche Bedeutung von Ingenieurinnen und Ingenieuren und ihrer Arbeit.

Privates 5G-Mobilfunknetz zur Unterstützung der autonomen Staplerproduktion

Manuel Berg hat im Rahmen seiner Masterarbeit im Labor für Schaltungstechnik unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Ulrich Bochtler an den Einsatzmöglichkeiten für Campus-Lizenzen von 5G-Mobilfunkdiensten in der industriellen Umgebung geforscht. Gemeinsam mit dem Unternehmen Linde Material Handling als Industriepartner des vom Freistaat Bayern geförderten Projektes „Kooperative Autonome Intralogistik-Systeme“ (KAnIS) wurde an der Technischen Hochschule Aschaffenburg ein 5G-Standalone-Netz in Betrieb genommen. Dieses Netz ist ein Baustein, um in Zukunft die Fertigung mittels autonomer Gabelstapler zu automatisieren.

Essentiell ist hierfür eine garantiert niedrige Verzögerungszeit zwischen Ereignis und Reaktion. Deshalb wird auf dem Werksgelände in Aschaffenburg ein sogenanntes privates Campusnetz errichtet. Der große Vorteil dieses firmeneigenen Frequenzbereiches liegt darin, dass die Ressourcen des Mobilfunknetzes allein dem Unternehmen zur Verfügung stehen und diese nicht wie im öffentlichen Netz mit weiteren Nutzerinnen und Nutzern geteilt werden müssen.

Im Vorfeld dieser Anschaffung wurde an der Technischen Hochschule zunächst durch Simulationen, anschließend durch Tischaufbauten geprüft, ob ein solches 5G-Standalone-Campusnetzwerk die hohen Anforderungen der Anwendungsfälle erfüllen kann. Hierzu wurde ein auf Software basierendes Funknetz verschiedener Mobilfunkgenerationen im Labormaßstab in Betrieb genommen. Durch die Masterarbeit erfolgte zudem eine klare Abgrenzung der neusten Mobilfunkgeneration 5G zu dem neusten WLAN-Standard 802.11ax im 6 GHz-Bereich. Mit WLAN konnten die erforderlichen Übertragungszeiten nicht zuverlässig eingehalten werden.

Manuel Berg ist nach Abschluss seiner Masterarbeit weiterhin als Projektingenieur im genannten Projekt an der Technischen Hochschule Aschaffenburg tätig.

  • Ein junger Mann steht erklärend vor einer Leinwand vor einigen an Tischen sitzenden Personen

    Manuel Berg erklärt das Thema seiner Masterarbeit und präsentiert seine Forschungsergebnisse

  • Ein älterer Mann übergibt einem jüngeren Mann eine Auszeichnung in Form eines beschrifteten Plexiglasrechteckes und einer Urkunde aus Papier

    Rolf Bergbauer überreicht Manuel Berg den Preis

Verbesserung manueller Montageprozesse durch KI

Pascal Lampert hat im Rahmen seiner Masterarbeit eine neue Methode des maschinellen Lernens entwickelt, die der Erkennung von Bewegungsabläufen einer arbeitenden Person und der Interpretation von Aktivitäten in manuellen Montageprozessen dient. Dazu müssen Hände mit Hilfe von Detektoren erkannt werden, und zwar unabhängig davon, ob eine Arbeiterin oder ein Arbeiter gefärbte Handschuhe trägt.

Pascal Lampert hat hierfür eine neuartige Methode entwickelt, die auf einer internationalen Fachtagung veröffentlicht wurde. Prof. Dr.-Ing. Konrad Doll betreute die Arbeit, die im Rahmen des vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung geförderten Forschungsprojekts "Gestenbasiertes automatisiert lernendes Industrie-Assistenzsystem zur Unterstützung manueller Montageprozesse" GesInA40 entstand, an der TH Aschaffenburg.

In der Industrie werden in manuellen Montageprozessen Produkte von Menschenhand gefertigt. Bei diesen Tätigkeiten handelt es sich um Arbeitsabfolgen, die für eine Automatisierung durch Maschinen zu divers und komplex sind und somit durch den personellen Einsatz manuell ausgeführt werden. Da der Montageprozess eine wiederkehrende Routine darstellt, die durch monotone Ausführungen geprägt ist, braucht es ein hohes Maß an Konzentrationsfähigkeit und ein über lange Zeit hinweg konstant hohes Aufmerksamkeitsvermögen. Unterstützung bieten hier Assistenzsysteme, wie das von Pascal Lambert entwickelte, die die Arbeitsabläufe verfolgen, die nächsten Bearbeitungsschritte ermitteln und Meldungen bei fehlerhaften Ausführungen liefern. Die Intention eines solchen Systems ist es, Fehler zu minimieren, die durch die manuelle Montage entstehen, und somit die Qualität der hergestellten Produkte zu verbessern.

Pascal Lampert arbeitet seit April 2022 bei der INRO Elektrotechnik GmbH in Stockstadt als Softwareentwickler mit dem Schwerpunkt Internet of Things.

  • Ein Mann steht erklärend vor einer Leinwand vor einigen an Tischen sitzenden Personen

    Pascal Lampert erklärt das Thema seiner Masterarbeit und präsentiert seine Forschungsergebnisse

  • Ein älterer Mann übergibt einem jüngeren Mann eine Auszeichnung in Form eines beschrifteten Plexiglasrechteckes und einer Urkunde aus Papier und schüttelt ihm die Hand

    Rolf Bergbauer gratuliert Pascal Lampert und überreicht ihm den Preis

Foto oben (v. l.): Prof. Rolf Bergbauer, Pascal Lampert, Manuel Berg, Prof. Dr.-Ing. Konrad Doll und Prof. Dr.-Ing. Ulrich Bochtler