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Ringvorlesung "New Work"

Montags, 14.10.2024 bis 13.01.2025 | 16 bis 17:30 Uhr | hybrid

Die akademische Ringvorlesung zum Thema „New Work“ adressiert keinesfalls einen billigen, neumodischen Begriff, der sich in absehbarer Zeit erledigt haben wird. Es geht um mehr als nur Homeoffice-Arbeit, Videokonferenz-Calls oder Tischkicker und Obstkörbe im Büro. Das Thema ist klassisch – die vielfältigen Prozesse industrieller und immateriell-geistiger Arbeit haben sich stets gewandelt und aufs Neue erfunden.

Besondere Schübe erfuhr „New Work“ im 19. Jahrhundert mit der Nutzung fossiler Energieträger und der Elektrizität für Antriebsmaschinen und Beleuchtung. Neueren Datums sind die Impulse durch die breite Nutzung der Mikroelektronik vor gut 50 Jahren, gefolgt von der Digitalen Revolution mit der Nutzung von Multimedia und der Internet-basierten Systeme ab etwa dem Jahr 1995. Die Frage der Qualifizierung der Erwerbstätigen, auch ihre Entlohnung, und der ganze Arbeitsmarkt erhielten eine neue Dynamik. Ein „New Work“ als humane Alternative zur kapitalistischen Konkurrenz im fand sich auch im „Sozialistischen Wettbewerb“ der Planwirtschaften. Damit sollten Arbeitsmotivation und Arbeitsbewusstsein, und so die qualitativen und quantitativen Produktionserfolge verbessert werden.

Die Sozialphilosophie der 1970er Jahre fand den Begriff des „New Work“. Erwerbsarbeit sollte als sinnstiftend und wertschöpfend erlebt werden – und dem „echten Willen“ der Arbeitstätigen entsprechen. „Wohl aber hält es die Kirche für ihre Aufgabe, immer wieder auf die Würde und die Rechte der arbeitenden Menschen hinzuweisen (…) und auch ihren Teil dazu beizutragen (…), dass ein echter Fortschritt für den Menschen und die Gesellschaft entsteht.“ – so Papst Johannes Paul II. im Jahr 1981.

In der neuen Digitalen Welt zu Beginn des 21. Jahrhunderts waren Technologien der multimedialen Telekooperation und der Prozessdigitalisierung quasi „im Prinzip“ verfügbar – an ihrer breiten Akzeptanz mangelte es allerdings noch. Im Jahr 2020 erfolgten Corona-bedingt Einschränkungen von physischen Kontakten im privaten Bereich und im Geschäftsleben. Es wurden eiligst dislozierte Arbeitsplätze – Homeoffices – eingerichtet. In der Folge wurden die Arbeitsproduktivität und die Rolle der persönlichen Kommunikation diskutiert. Es wurde aber auch nach neuen Kontrollen gefragt, ob die Beschäftigten zuhause „wirklich“ arbeiten. Es ergab sich eine Ausweitung und Aufweichung der Arbeitszeit pro Tag; die Erwartungen an die isochrone Erreichbarkeit nahmen zu.

Bürokonzepte werden überarbeitet: Die Rolle der persönlichen Anwesenheit hat sich relativiert. Viele Unternehmen setzen auch nach Corona auf hybride Arbeitsformen, sofern die Art der Tätigkeit dies erlaubt. Die Ringvorlesung im Wintersemester 2024/2025 ermöglicht praxisnahe Einblicke und stellt das Thema „New Work“ in vielfältigen Facetten vor, ganz im Sinn eines von Diversität geprägten Offenen Diskurses. Die Dozierenden vertreten ein breites Spektrum von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Jede Veranstaltung ist als Vortrag mit Diskussion gestaltet, in deren Rahmen auch Fragen und Beispiele aus der Praxis eingebracht werden können. Die Materialien werden jeweils im Anschluss online im Netz zur Verfügung gestellt. Eine Publikation als Lecture Notes ist geplant.

Termin Thema Referentin/Referent  
14.10.2024, 16 Uhr New Work – Einführung in das Thema und Erläuterungen zum Programm

Prof. Dr. Georg Rainer Hofmann, TH Aschaffenburg

21.10.2024, 16 Uhr New Work in der Internet-Wirtschaft – eine Erfolgsgeschichte Lucia Falkenberg, Chief People Officer, DE-CIX Group AG
28.10.2024, 16 Uhr Neue Arbeit und Neue Räume – im Kopf und in Echt Christian Stumpf, Consulting Director bie JLL / Frankfurt University of Applied Sciences
04.11.2024, 16 Uhr New Learning – Anforderungen und Lernkonzepte Joachim Schmitt und Meike Schumacher, TH Aschaffenburg / Lernwelt Designstudios GbR, Christian Treindl, Blue Tomato Technologies GmbH
11.11.2024, 16 Uhr Die Vier-Tage-Woche in einem familiengeführten Hochtechnologie-Unternehmen Dr. Heike Wenzel, Geschäftsführende Gesellschafterin, WENZEL Group
18.11.2024, 16 Uhr Die sozialökologische Transformation der Industrie fair gestalten Dr. Katrin Mohr, Politische Sekretärin Grundsatzfragen und Gesellschaftspolitik, IG Metall
25.11.2024, 16 Uhr Menschen im New Work – The Human Side of Enterprise Dr. Martin Lüdemann, Beratender Wirtschaftspsychologe, Wiesbaden
02.12.2024, 16 Uhr New Work – Arbeitsrechtliche Aspekte in einer modernen Arbeitswelt Prof. Dr. Ralph Hirdina, TH Aschaffenburg
09.12.2024, 16 Uhr New Work – "Schöne neue Welt" der Arbeit? Anmerkungen aus der Perspektive abhängig Beschäftigter Diözesanpräses Peter Hartlaub und Marcus Schuck, KAB Diözesanverband Würzburg e.V.

16.12.2024, 16 Uhr

New Work in der produzierenden Industrie

Detlef Mücke, Senior Director Human Resources Süd- und Zentraleuropa, Magna International

16.12.2024, 18 Uhr Zwischen Elektrifizierung, Internet der Dinge und neuen Mobilitätskonzepten. New Work in der Automobilindustrie Dr. Alexander Ziegler, Vorstandsmitglied, Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung e.V.
13.01.2025, 16 Uhr Resümee, Prüfungsaspekte, Fragen und Antworten Prof. Dr. Georg Rainer Hofmann, TH Aschaffenburg

 

Die Ringvorlesung ist ein Teil des Wissenstransfers an der TH Aschaffenburg, welcher der Qualifikation von Unternehmen aus der regionalen Wirtschaft, der Verwaltung und deren Erwerbstätigen dient. Die Vorlesungen stehen sowohl den Studierenden der TH Aschaffenburg, als auch allen interessierten externen Teilnehmerinnen und Teilnehmern offen. Sie finden in der Aula der Hochschule sowie online statt.

Weitere Informationen und Anmeldung unter: www.mainproject.eu/ringvorlesung

Wie ist die Ringvorlesung organisiert?

Die öffentliche Ringvorlesung an der TH Aschaffenburg richtet sich nicht nur an die hiesigen Studierenden, sondern ist auch ein Teil des Wissenstransfers an der TH Aschaffenburg, der der Qualifikation von regionalen Unternehmen und Betrieben und deren Erwerbstätigen dient. Eine Anmeldung erfolgt für die Studierenden per Wahlfachbelegung, es ist ein AWPF mit 2 SWS Umfang und 2,5 ECTS Aufwand. Die Externen melden sich für die Teilnahme unter www.mainproject.eu/ringvorlesung an. Eine Teilnahme ist auch an einzelnen Vorträgen möglich. Es wird eine Prüfung (schriftliche Klausur) zum Ende des Semesters angeboten. Studierende melden sich regulär an. Die Teilnahme in Präsenz an mindestens acht der elf Termine ist Voraussetzung für die Prüfungsteilnahme. Auch externe Teilnehmende können an der Prüfung teilnehmen. Melden Sie sich hierzu per E-Mail bei Prof. Dr. Hofmann an (georgrainer.hofmann@ th-ab.de). Es wird auf Wunsch ein Zertifikat der bestandenen Prüfung ausgestellt.