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Bürgerbeteiligung neu gedacht – mittels KI

Gruppenbild mit allen am dima-Projekt Beteiligten vor der E-Bike-Ladestation

Stadt Aschaffenburg und TH AB stellen den Prototyp der Digitalen Manufaktur „dima“ vor

Am Dienstag, 16. April, haben die Stadt Aschaffenburg und die Technische Hochschule Aschaffenburg im Stadt- und Stiftsarchiv den Protoyp der Digitalen Manufaktur (dima) der Öffentlichkeit vorgestellt: Eine Ladestation für E-Bikes in der Innenstadt am Freihofsplatz. An diesem konkreten Beispiel hat das dima-Team gezeigt, wie die innovative Plattform in der Zukunft Ideen der Bürgerinnen und Bürger von der Konzeption bis zur fertigen Projektmappe begleiten könnte. Denn, so Bürgermeister und Digitalreferent Eric Leiderer, „die Bürgerinnen und Bürger wissen, was es für eine lebenswerte Stadt braucht“.

Das gemeinsame Projekt der Stadt Aschaffenburg und der TH Aschaffenburg wurde im Rahmen des Ideenwettbewerbs „kommunal?digital!“ durch das Bayerische Staatsministerium für Digitales mit rund 500.000 Euro gefördert und ist im Januar 2022 gestartet. Ende März 2024 endete der Förderzeitraum.

  • Bei der Einweihung der neuen E-Bike-Ladestation (v. l. n. r.): Bürgermeister und Digitalreferent Eric Leiderer, Annegret Aulbach (Stadt Aschaffenburg, Amt für IT und Digitalstrategie, Projektleiterin dima), Oberbürgermeister Jürgen Herzing, Jörn Büttner (Radverkehrsbeauftragter der Stadt Aschaffenburg) Dr. Petra Blumenroth (Bayern Innovativ GmbH, Projektmanagerin Transformation und Wandel), Stefan Bestelmeyer (Bayern Innovativ GmbH, Projektmanager Digitalisierung), Prof. Dr. Eva-Maria Beck-Meuth (Präsidentin, TH AB) (Foto: Ralf Hettler/ Stadt Aschaffenburg)

Bürgerbeteiligung auf neuem Level

Die dima stellt eine visionäre Vorgehensweise dar, Bürgerbeteiligung neu zu denken, indem sie digitale und dialogorientierte Ansätze mit Methoden des Design Thinking verbindet und durch künstliche Intelligenz (KI) unterstützt. Design Thinking ist eine Methode, um gemeinsam neue Ideen zu entwickeln und strukturiert Lösungen zu finden.

Ziel ist einerseits, den Bürgerinnen und Bürgern eine zentrale Anlaufstelle für ihre Ideen zur Stadtgestaltung an die Hand zu geben und sie mit der Bereitstellung digitaler Angebote während des Prozesses Aschaffenburgs zur Smart City zu begleiten. Andererseits soll die städtische Verwaltung mithilfe neuester digitaler Technologien weiterhin den Weg einer modernen Kommune beschreiten und sich mit Künstlicher Intelligenz als Werkzeug des „Rathauses von morgen“ vertraut machen.

Mit dem Modell der dima experimentiert die Stadtverwaltung, Bürgerbeteiligung auf ein neues, digitales Level zu heben und mit innovativen Techniken für alle Beteiligten einfacher, zielgerichteter und schneller zu gestalten. Der Prototyp besteht aus einer Webseite und einzelnen KI-basierten Anwendungsprogrammen.

KI-Tools für gute Lösungen

KI hat in den letzten Wochen und Monaten eine rasante Entwicklung genommen. Hochaktuelle KI-Tools wurden für die dima genutzt. Die KI-Tools helfen, mit der Design-Thinking-Methode von der Herausforderung über die Idee zu einer guten Lösung zu kommen. Weitere KI-Anwendungen liefern wichtige Informationen zu rechtlichen Vorgaben sowie eine Zusammenfassung der öffentlichen Stadtratsprotokolle, die zu einer Idee bereits existieren.

Bei Umsetzung des Prototyps könnte ein weiteres KI- Tool zum Einsatz kommen: Liegen zwei ähnliche Ideen vor, gibt dieses Tool eine kriterienbasierte Empfehlung, welche Idee priorisiert umgesetzt werden sollte. Die dima ist aktuell aus Gründen des Datenschutzes mit einem ausgewählten Datensatz, meist Dummy-Daten, trainiert.

Im Rahmen der sich jetzt anschließenden einjährigen Verwertungsphase soll anhand von aktuellen Bürgerbeteiligungsfällen erprobt werden, wie die dima Ideen der Stadtgesellschaft aufnehmen und die Stadtverwaltung entlasten könnte.

  • Oberbürgermeister Jürgen Herzing

  • TH-Präsidentin Prof. Dr. Eva-Maria Beck-Meuth

  • Dr. Fabian Mehring, Bayerischer Staatsminister für Digitales

  • Bürgermeister Eric Leiderer

Lernfeld KI

Die Dialog-City-Strategie der Stadt zielt darauf, dass eine smarte Zukunftsgestaltung der Stadt nur im Dialog mit der Stadtgesellschaft gelingen kann. Die 71.000 Bürgerinnen und Bürger in Aschaffenburg seien die zentralen Ideengeber, so Bürgermeister Leiderer. Doch die dima sei noch weit mehr, sagt Leiderer. „Sie war und ist ein wichtiger Grundstein für die Stadt, sich frühzeitig mit KI auseinanderzusetzen, zu lernen und zu experimentieren sowie die Möglichkeiten von KI für das Rathaus von morgen zu testen“. „Wir haben gelernt, wie KI-Tools arbeiten und mit Daten ‚gefüttert‘ werden, welche Daten und Datenstrukturen notwendig sind. Und wir haben rechtliche Rahmenbedingungen für KI, vor allem das Thema Datenschutz und Fragen der IT-Sicherheit, geklärt.“

Die Zusammenarbeit der Technischen Hochschule mit der Stadt Aschaffenburg auf dem Gebiet der Bürgerbeteiligung unter Einsatz von Design Thinking und Digitalisierung ist ein zukunftsweisendes Projekt.

Prof. Dr. Eva-Maria Beck-Meuth, Präsidentin der TH Aschaffenburg

  • Prof. Dr. Galia Weidl leitete an der TH Aschaffenburg das Projekt dima.

  • Das dima-Team der TH Aschaffenburg (v. l. n. r.): Katharina Franz, Prof. Dr. Timea Illes-Seifert, Prof. Dr.-Ing Konrad Doll, Prof. Dr. Galia Weidl und Dr. Stefan Berres

Erfolgreiche Zusammenarbeit von Stadt und Hochschule

Seitens der Technischen Hochschule Aschaffenburg arbeiteten Dr. Galia Weidl, Professorin für Vernetzte urbane Mobilität – Lernende Infrastruktur als Projektleiterin, Dr.-Ing. Konrad Doll, Professor für Kooperative automatisiere Verkehrssysteme und Dr. Timea Illes-Seifert, Professorin für Software Engineering zusammen mit Dr. Stefan Berres und Katharina Franz am dima-Projekt.
Durch dieses gemeinsame Projekt konnten die Stadt Aschaffenburg und die TH Aschaffenburg auf einem weiteren Gebiet ihre bewährte Zusammenarbeit stärken. 
Das Projekt hat gezeigt, dass es wertvoll ist, weiter in die Bemühungen um eine aktive Bürgerbeteiligung zu investieren. Prozesse und Strukturen sollten weiterhin kritisch betrachtet und adaptiert werden. Die Design-Thinking-Methode ist dabei ein ausgezeichnetes Mittel, um mit den Menschen in den Dialog zu kommen und so ein lebendiges Miteinander zu fördern. Insbesondere lenkt sie den Blick weg vom Empfinden eines Mangels und legt den Fokus auf eine konstruktive, co-kreative Lösungsfindung. 
 

Bild ganz oben (v. l. n. r.) an der neuen E-Bike-Ladestation: Prof. Dr. Eva-Maria Beck-Meuth (Präsidentin, TH AB), Johannes Krausert (Student an der TH AB, Praktikant bei Prof. Dr. Weidl), Dr. Stefan Berres (wissenschaftlicher Mitarbeiter, TH AB), Katharina Franz (Mitarbeiterin Fakultät Ingenieurwissenschaften), Prof. Dr. Timea Illes-Seifert (Professorin für Software Engineering, TH AB), Prof. Dr. Galia Weidl (Professorin für Vernetzte urbane Mobilität – Lernende Infrastruktur, TH AB), Lena Hoffmann (Stadt Aschaffenburg, Amt für IT und Digitalstrategie, Projekt dima), Oberbürgermeister Jürgen Herzing, Prof. Dr.-Ing Konrad Doll (Professor für Kooperative automatisiere Verkehrssysteme, TH AB), Bürgermeister und Digitalreferent Eric Leiderer, Jörn Büttner (Radverkehrsbeauftragter der Stadt Aschaffenburg), Annegret Aulbach (Stadt Aschaffenburg, Amt für IT und Digitalstrategie, Projektleiterin dima) (Foto: Ralf Hettler/ Stadt Aschaffenburg)