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Kirchner-Kubus auf Tour

Kubus mit Gemälden von Kirchner an der Außenwand und Besuchern der Eröffnung in Königstein

Ausstellungskubus mit den von der TH Aschaffenburg virtuell rekonstruierten Gemälden Ernst Ludwig Kirchners jetzt in Königstein

Von Oktober 2021 bis Januar 2022 waren die Badeszenen von Ernst Ludwig Kirchner erstmals farbig und in Originalgröße im Kirchner-Kubus am Aschaffenburger Bahnhof im Rahmen der Ausstellung „Kirchners Badende: Einheit von Mensch und Natur“ zu sehen. Die Technische Hochschule Aschaffenburg hatte die expressionistischen Werke im Auftrag des Aschaffenburger Kirchnerhaus-Museums rekonstruiert. Jetzt wurde der 5,50 Meter hohe, begehbare Kubus in Königstein in der Konrad-Adenauer-Anlage eröffnet.

Die berühmten fünf raumhohen Wandgemälde, die der gebürtige Aschaffenburger Künstler Ernst Ludwig Kirchner 1916 einst als Patient im Brunnenturm des Königsteiner Sanatoriums Dr. Kohnstamm gemalt hatte, sind in der Zeit des Nationalsozialismus 1937/38 zerstört worden. Dank der virtuellen Reproduktion des Projektteams der Technischen Hochschule können diese jetzt digital gezeigt werden. 

„Das ist eine Aufgabe, der wir uns an der Technischen Hochschule gerne gestellt haben. Im Studiengang Multimediale Kommunikation und Dokumentation (MKD) haben wir für diese Digitalisierung eine ausgewiesene Expertise“, erklärt Dr.-Ing. Jens Elsebach, der als Professor im Studiengang MKD das Kubus-Projekt an der Hochschule leitete. In Zusammenarbeit mit der Adam Hörnig Baugesellschaft mbH & Co. KG wurde der begehbare Würfel aufgebaut.

Von der virtuellen Rekonstruktion des Brunnenturmes bis zum begehbaren Ausstellungskubus

Zur Vorbereitung der aufwendigen Rekonstruktionsarbeiten wurde 2019 zunächst der Brunnenturm des ehemaligen Sanatoriums in Königstein mit Hilfe eines 3D-Laserscanners und mittels Photogrammetrie erfasst. Im Herbst 2020 wurde daraus dann ein millimetergenaues Abbild des Raumes erstellt und CAD-Technik eingesetzt, um dieses in ein optimiertes, mathematisches 3D-Modell zu überführen.

Im nächsten Schritt digitalisierte das Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe Original-Farbfotografien von Franz Schilling aus den 1920er Jahren und stellte diese der Hochschule zur Verfügung. Indem sie andere Gemälde von Ernst Ludwig Kirchner analysierte, konnte Beate Bauer als Bildbearbeitungs-Expertin der TH Aschaffenburg Farben und Konturen nachbilden.

Anschließend arbeitete Lukas Schaab, Projektingenieur im Virtual Reality and Augmented Reality Lab der TH AB und Spezialist für 3D-Computergrafik, die Gemälde in die Raumgeometrie ein. So konnte der Brunnenturm als 3D-Modell rekonstruiert werden. Im letzten Schritt folgte dann die bautechnische Planung und Umsetzung anhand der gewonnenen Daten. 

Digitaler Zwilling

Den Kubus innerhalb der kurzen Zeit von gerade mal zwei Wochen zu errichten, war nur möglich, indem dieser zunächst als „digitaler Zwilling“ entworfen wurde. Hierfür hatte das Projektteam der TH Aschaffenburg sowohl die Konstruktionsplanung, als auch den Innenausbau, die Außenbeplankung ebenso wie die Medientechnik mit Lautsprechern und Beleuchtung in einem übergeordneten 3D-Modell zusammengeführt.

An dem Projekt als studentische Hilfskräfte mitgewirkt haben auch Enya Stegmann und Anna Sophie Kuhnt, die beide an der TH Aschaffenburg Multimediale Kommunikation und Dokumentation (MKD) studieren. 

Noch bis Juni in Königstein, danach in Davos

Der Kubus kann noch bis zum 6. Juni 2022 in Königstein besichtigt werden. Er ist dienstags bis sonntags von 11 bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist kostenlos. Ab Ende Juni wird der Kirchner-Kubus noch einmal seinen Standort wechseln und in Davos (Schweiz) zu sehen sein.

  • Ausstellungskubus mit Gemälden von Kirchner an der Außenwand und Besuchern der Eröffnung in Königstein

    Am 24. März wurde der Kirchner-Kubus in Königstein eröffnet.

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    Der Kubus kann noch bis zum 6. Juni in Königstein besichtigt werden. Der Eintritt ist kostenlos.

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